Zu Besuch in Gatschina bei Zar Paul I.

Das Prioratski-Palais erstrahlt nach grundlegender Renovierung in neuem Glanz

Auf Einladung des Oberbürgermeisters von Gatschina, Stanislav Semenovic Bogdanov, besuchte unser ehemaliger OB Jo­sef Offele mit Gemahlin Frauke in Beglei­tung des Leiters der Volkshochschule Eu­gen Faas und dessen Frau Marta unsere Partnerstadt.

Einer der Höhepunkte des Besuchs war ei­ne Abendveranstaltung im Prioratski-Pa­lais. Stanislav Semenovic lud seine Freun­de zu einer Abendgesellschaft dorthin ein. Das Prioratski-Palais, genannt nach dem Priorat des Malteserordens, dessen Groß­meister Paul der I. war, ist eine architekto­nische Rarität. Paul I ließ es 1798 für seinen Freund, den Prinzen Condé erbauen, den er in Paris in seine Lieblingsresidenz Gat­schina eingeladen hatte. Um es gleich zu sagen: Condé ist dieser Einladung nicht gefolgt und hat dieses Palais nie gesehen. In einer Bauzeit von nur etwa 4 Monaten wurde es inmitten einer anmutigen, leicht hügeligen Parklandschaft, direkt an einem kleinen See und fast in Blickverbindung zum Schloss von Gatschina (das Schloss in Gatschina ist etwa 5- bis 6-mal größer als das Ettlinger Schloss) in reiner Lehm­bauweise errichtet. Die Mauern wurden an Ort und Stelle innerhalb einer Holzverscha­lung aus Lehm gestampft, jeweils 15 cm, mit einer Kalkschicht bedeckt. Gut zu se­hen auf dem Bild die sich nach oben hin verjüngenden Mauern. Im feuchten regne­rischen Klima des russischen Nordens mit seinen langanhaltenden kalten Wintern, war das Palais für eine Zeitspanne von et­wa 20 Jahren geplant. Nun steht es schon seit 200 Jahren und erstrahlt seit kurzem wieder in vollem Glanz.

Nach der Besichtigung unter fachkundiger Führung öffneten sich im Erdgeschoss die Türen zum Festsaal. Dort war eine lange Tafel gedeckt, nach russischer Sitte über­laden mit allen erdenklichen Sakuski (Vor­speisen). Und wie es sich für einen Emp­fang beim Zaren gehört, gab es danach, nach der Segnung durch Otjez (=Vater) Vladimir nicht nur eine lange Abfolge von Speisen, die jeweils von den entsprechen­den Trinksprüchen begleitet waren, son­dern auch einen exklusiven Liederabend, bei dem u.a. der in Ettlingen gut bekannte Tenor Vladimir Majer auftrat, sowie die bei­den Sängerinnen Mila und Shenja Ivanov­ski, die den Ettlingern seit dem 10-jährigen Jubiläum bekannt sind.

Nach oben scrollen