20 Jahre BDWO

Vorsitzender des Forums Russische Kultur Gütersloh Franz Kiesl mit dem Jörg-Bohse Preis

20 Jahre Bundesverband Deutscher West-Ost Gesellschaften

Am 18. November feierte der Bundes­verband Deutscher West-Ost-Gesell­schaften (BDWO) im Saal des Alten Rat­hauses der Lutherstadt Wittenberg sein 20-jähriges Bestehen.

Der Vorsitzende des BDWO Peter Fran­ke erinnerte in seinem Beitrag an die vielfältigen Aktivitäten des Verbandes. In den 20 Jahren seines Bestehens hat der BDWO zahlreiche Konferenzen sowie Kultur-, Jugend- und Fachaustausche organisiert, ließ Kultur- und Informati­onsschiffe russische, ukrainische und deutsche Flüsse befahren, war beteiligt an der Organisation von deutsch- russischen, deutsch-ukrainischen und deutsch-belarussischen Städtepartnerschaftskonferenzen und wirbt seit sechs Jahren mit dem RussoMobil für die russische Sprache an deutschen Schulen. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten des Verbandes und seiner Mitgliedsvereine stehen die zivilgesell­schaftliche Begegnung und die Völker­verständigung. Mit großem Engagement bringen sich die „Zeit- und Ideenstifter“ ehrenamtlich in den Kultur- und Jugend­austausch, den Fachaustausch und die Organisation von Bürgerbegegnungen ein und bringen diese voran.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde des BDWO, sehr verehrter, lieber Herr Kiesl, als wir uns im September diesen Jahres überlegt haben, Franz Kiesl für den Jörg-Bohse Preis für Zeit- und Ideenstifter“ für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement vorzuschlagen, war ich nicht im Klaren darüber, dass mir schon bald die Ehre zuteil werden würde, eine Laudatio für ihn zu halten.

Natürlich ist es für mich das erste Mal beim BDWO, vor einem solch großen Publikum eine Rede zu halten. Ich freuen mich aber ganz besonders, dass ich dies zu diesem Anlass tun kann, Herrn Franz Kiesl ganz herzlich für über 25 Jahre erfolgreiche Tätigkeit zu gratulieren. Die ersten Kontakte zur ehemaligen Sowjetunion hatte Herr Kiesl als Geschäftsleiter bei Hertie in der Vorweihnachtszeit 1990, als das DRK zu einer Spendenaktion für Lebensmittel aufrief. Für Herrn Kiesl war eine einmalige Hilfe zu wenig und er regte an, dass Kinder aus der durch die Tschernobyl Katastrophe besonders betroffenen Region für 4 Wochen bei Familien in Gütersloh zur Erholung kommen. Aus angedachten 10 Plätzen wurden 50 Plätze für Tschernobyl Kinder gefunden. Im Frühjahr 1991 war ein Jugendorchester aus Minsk auf der Durchreise, spontan organisierte Herr Kiesl in der Stadthalle Gütersloh ein Konzert, zu dem 250 Besucher kamen. Als im Frühsommer 1991 eine Künstlergruppe aus St. Petersburg anfragte, organisierte Herr Kiesl die ersten Russischen Kulturtage in Gütersloh. Im November 1991 wurde der Verein „Forum Russische Kultur Gütersloh“ gegründet. Am Anfang statt das Motto „Menschen begegnen – Kultur erleben“. Herr Kiesl setzte den Aufruf von Lew Kopelew, den dieser bei einem Besuch in Gütersloh formulierte in die Tat um: „Schaffen Sie viele Kontakte zwischen deutschen und russischen Bürgern, denn diese Kontakte zwingen die Regierungen zur Zusammenarbeit“. Auf der Mitgliederversammlung im April 2005 wurde beschlossen, den Vereinsnamen um den Zusatz »Eine Brücke zwischen Deutschen und Russen« zu ergänzen. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Tätigkeiten des Vereins sich nicht auf Deutschland beschränken, sondern ein bedeutender Teil der Aktivitäten in Russland stattfindet. Das Forum will Brücken bauen, zwischen zwei Völkern vermitteln und den Kulturaustausch ermöglichen. Angesichts steigender Mitgliederzahlen gelingt das offenbar recht gut. Das Forum pflegt Beziehungen zu russischen Künstlern und ihren Organisationen über viele Jahre. Im November 2007 kam eine Delegation der Stiftung »Neue Namen« aus Moskau zum zehnten Besuch. Die erste Begegnung fand 1998 statt. Ebenso lange besteht die Beziehung zum Kammerchor »Rossika« der St. Petersburger Philharmonie. Mehr als 60 Gruppenreisen führten Sie in Russland durch, immer nach der Devise „Kontakte sind uns zu wenig, wir wollen Beziehungen“, ungeachtet aller politischen Spannungen. Auf die menschlichen Begegnungen dürfe das keinen Einfluss haben. 82 Reiseteilnehmer flogen im April 2016 nach St. Petersburg, um dort in Hochstimmung mit den russischen Freunden das Jubiläum zu feiern. In jedem Jahr finden bis zu 15 Konzerte mit hervorragenden Solisten, Ensembles, Chören und Orchestern aus Russland in Gütersloh und Umgebung statt. Neben dem Schwerpunkt Kultur ist das Forum auch engagiert in Gedenkveranstaltungen für verstorbene Sowjetbürger auf dem Friedhof in Senne-Stukenbrock, Kreis Gütersloh 2 Weiterhin führen das Forum Veranstaltungen mit namhaften Referenten zu politischen Themen durch. Jeder weiß, eine Brücke ist so stark wie die Säulen, die sie tragen. Die Brücke, die das Forum gebaut hat, ruht auf drei wesentlichen Säulen: Die Partner in Russland, die heimischen Gastgeber sowie die Mitglieder und Sponsoren. 409 Mitglieder, allein in diesem Jahr sind 46 dazugekommen. Viele werden nach einer Reise aus Begeisterung Mitglied. Hochkarätigen Kontakte, die perfekte Organisation und das überzeugende Wirken des Vereinsgründers und langjährigem Vorsitzenden, Franz Kiesl. Der Verein hat eine Festschrift entworfen, die für fünf Euro beim Forum zu erhalten ist. Auf 120 Seiten finden Leser ausführliche Informationen über das Wirken und über die Beziehungen des Vereins. Auch die verschiedensten Reisen – nach St. Petersburg und Moskau, Kasan, Asow, Taganrog, Rostov und Irkutsk – sind in dem Buch dokumentiert. Den Einband der Festschrift ziert ein Foto, auf dem Franz Kiesl und Iwetta Woronowa, die Gründerin und Präsidentin der Moskauer Stiftung Neue Namen, zum Zeichen der Freundschaft eine Kerze anzünden. Lieber Herr Kiesl – Nehmen Sie unseren Dank für alles, was Sie in den 25 Jahren geschaffen haben und lassen Sie sich Mut, Glück und Gesundheit für Ihr weiteres Wirken für diese schöne und verantwortungsvolle Aufgabe wünschen. Sie haben sich den Preis für Zeit- und Ideenstifter, den der BDWO zum ersten Mal in Erinnerung an sein Gründungsmitglied Jörg Bohse vergibt, redlich verdient.

In Würdigung seiner besonderen Ver­dienste und seines aktiven Engage­ments bei der Ausgestaltung lebendiger Beziehungen mit unseren östlichen Nachbarländern wurde der Vorsitzende der DRG Ettlingen, Gerhard Laier mit der Ehrennadel des BDWO ausgezeichnet.

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