50-jähriges Jubiläum des Kernforschungszentrums in Gatschina.

Am 29. Juli 1971, erhielt das Forschungszentrum in Gatschina den Status einer eigenen wissenschaftlichen Einrichtung. Bis heute ist das Forschungszentrum „Kurchatov Institut“ ein multidisziplinäres wissenschaftliches Zentrum, das angewandte und Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Kernphysik, theoretischen Physik, Elementarteilchenphysik, Neutronenphysik, Physik der kondensierten Materie, Quantenchemie, Physik und Technologie von Reaktoren, Molekulare Medizin und Biologie durchführt.
Der Bau des Reaktors PIK am Forschungszentrumbegann 1976. Als 1986 die Anlage mehr als zur Hälfte fertig war, kam es im Kernkraftwerk Tschernobyl zu der Havarie. Die Anforderungen an die Sicherheit kerntechnischer Anlagen wurden erheblich verschärft. Das PIK-Projekt wurde analysiert, modernisiert und an die neuen Vorschriften angepasst. Es wurde mehreren komplexen Fachprüfungen unterzogen. 1992 wurde eine internationale Expertise von führenden Experten und Leitern von Forschungsreaktoren aus den USA, Deutschland, Frankreich und anderen Ländern durchgeführt, was das weltweite Niveau des Projekts und die Einhaltung der internationalen Sicherheitsanforderungen bestätigte. Erst im Jahre 2001 wurde der Reaktor weiter gebaut, eine erste Inbetriebnahme erfolgte 2011. Am 15. Februar 2021 wurde der leistungsstärkste Neutronenreaktor weltweit im Power-Modus in Betrieb genommen, die volle Kapazität soll 2022 erreicht werden.
Am 1. September 2015 startete das Kooperationsprojekt zwischen EU und Russland: CREMLIN (Connecting Russian and European Measures for Large-scale Research Infrastructures), um die europäisch-russische Zusammenarbeit bei Planung, Bau und wissenschaftlicher Nutzung physikalischer Großforschungseinrichtungen zu fördern. Die Europäische Union unterstützt CREMLIN im Rahmen des Europäischen Forschungsprogramms, mit dem Ziel, den russischen Forschungsreaktor PIK in Gatschina in die europäische Forschung mit Neutronen zu integrieren.
Inzwischen hat die Europäische Kommission das EU-Projekt CREMLIN in deutlich erweiterter Form neu aufgelegt. Unter dem Namen CREMLINplus wird seit 2020 die Kooperation von Großforschungseinrichtungen in Russland und der EU weiter gefördert. Das von DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron) koordinierte EU-Projekt bekommt dafür über die gesamte Laufzeit von vier Jahren ein Budget von 25 Mio. Euro. Das CREMLINplus-Konsortium vereint 35 Partner, 10 davon aus Russland und 25 aus der EU sowie assoziierten Ländern.
Ziel des Projekts ist es, eine wesentlich höhere Stufe der Kooperation zwischen EU- und russischen Partnern im Bereich der Großforschungsanlagen zu erreichen. Die Kooperation von Hochschulen und Wissenschaftlern ist umso mehr von Bedeutung, nachdem die politischen Beziehungen zwischen EU und Russland auf einem Tiefpunkt angelangt sind.

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