Praktikanten aus Gatschina im Specht-Kinderstadt Team

Das neue Konzept „Kinderstadt“ ist also nicht nur frequentierter, sondern wird ebenfalls von den Betreuern nach kurzer Umgewöhnungsphase, dem klassischen Specht Ferienprogramm vorgezogen. Valeria aus der russischen Partnerstadt Gatschina erzählt, dass die Kinder ihr stets beim Lernen der Fremdsprache geholfen hätten und auch Melanie Rehm beobachtet ähnliches. Es interessiert die Kinder nicht, ob die Drei gut deutsch sprechen oder nicht. Vor allem für die Kleinen genügt das Lächeln auf den Lippen und die Freundlichkeit. Sie sagt weiter:  „So ein Projekt steht und fällt natürlich mit den Betreuern. Wir hatten jetzt dreißig im Einsatz und das war die richtige Menge: Jeder hatte etwas zu tun ohne dabei an die Grenzen der Überforderung zu stoßen“

Am Anfang hatte ich Angst, nichts zu verstehen“

Drei Praktikanten aus Ettlingens russischer Partnerstadt Gatschina wirken im
Specht-Kinderstadt-Team mit

Ettlingen. Keinen einzigen Schritt kann Valeria (17) gehen, ohne, dass mindestens zwei Kinder lachend um sie herumspringen – auch Adrian (16) wird auf dem Schulhof von einer Umarmung überrascht. Die dritte im Bunde ist Karina (17). Die drei Jugendlichen aus der russischen Partnerstadt Gatschina ab­solvieren ein Praktikum als Betreuer in der „Specht-Kinderstadt“. Zwar ist Adrian zum ersten Mal in Ettlingen, kann aber bereits ein beachtliches Netzwerk vorweisen. Herr Laier, der nicht nur die Deutsch- Russische-Gesellschaft Ettlingen vertritt, sondern bei dem auch Adrian untergekommen ist, lacht: „Ab dem dritten Tag habe ich den Jungen kaum noch gesehen. Andauernd ist er mit Freunden unterwegs!“ Valeria hingegen war letztes Jahr schon einmal da und hat sich einige Freundschaften aufrechterhalten. Über die Deutsche Sprache sagt sie: „Es hat mir in der Schule gefallen und ich mag es, mich hier mit den Kindern zu unterhalten. Die Sprache ist nicht so schwer zu lernen, aber man muss viele Wörter kennen, um zu kommunizieren. “ Karina war vor Reiseantritt noch nicht so unbefangen, sie erzählt: „Am Anfang hatte ich Angst, dass ich nichts verstehe oder, dass das Unterhalten schwer wird. Aber mit mehr Praxis und Zeit, ist es gar nicht so schwer, wie gedacht.“ Die Drei lernen in Gatschina Deutsch als Zweitsprache; der Austausch wurde von ihrer Deutsch->Lehrerin angestoßen. Allgemein würde einem in Russland von unterschiedlicher Seite der Deutsch- Unterricht angeraten, somit würden sich bessere Perspektiven in Deutschland oder deutschsprachigen Ländern, wie beispielsweise der Schweiz eröffnen. Bevor sich die drei aber ins Berufsleben stürzen, haben sie noch Pläne: Karina möchte an einer Universität in Russland studieren, ebenso Adrian, der Interesse für die Fächer „Deutsch“ und „Englisch“ hegt. Valeria möchte zuvor noch verschiedene Länder bereisen, am Liebsten Italien, China und die USA. Auf die Frage, wenn sie etwas, egal was, aus Deutschland mitnehmen könnten, was das wäre, antwortet Karina augenblicklich: „Käse! Hier gibt es so viele verschiedene Käsearten das finde ich toll! in Russland gibt es sehr wenige und die haben alle den gleichen Geschmack“. Auch Adrian würde Käse, Wurst und Croissants mitnehmen, Valeria hingegen Brezeln und süßen Senf. Neben kulinarischer Köstlichkeit nehmen sie aber natürlich auch die deutsche Mentalität mit, die in ihren Augen wie folgt aussieht. Deutsche sind pünktlich und sparsam, aber stehen auch immer früh auf. 2002 fand das erste Mal ein Austausch zwischen Ettlingen und Gatschina statt und im Laufe der Jahre, in denen bisher mehr als 25 Jugendliche nach Deutschland kamen, lassen sich durchaus Er­folge erkennen. So weiß Herr Laier zum Beispiel von zwei Schülern, die Informatik am KIT studieren und zwei weiteren Immatrikulationen an einer Schweizer Uni. Valeria würde nächstes Jahr gerne wiederkommen und als Kinderbetreuerin arbeiten. Karina hingegen interessiere sich eher für andere Berufszweige. Das wäre möglich, wenn es noch mehr Angebote von Ettlinger Firmen oder Vereinen gäbe. „Es sollten Aufgaben sein, die praktische Fähigkeiten verlangen. Aber neben den Praktika legen wir auch Wert darauf, dass die Jugendlichen bei Familien wohnen und so nicht nur den Käse kennenlernen, sondern auch die Kultur und somit, zurück in Russland, als Multiplikatoren fungieren können.“ Bei Karina, Valeria und Adrian scheint letzteres aufzugehen, denn sie sind sich einig: „Den Austausch würden wir auf jeden Fall nochmal machen! “ 

BNN, Natalie Friedrich

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