Reise nach Gatschina 2003

Gatschina – St. Petersburg

Ein Verhältnis wie Ettlingen zu Karlsruhe аls unmittelbare Nachbarn? Beide Großstädte sind zwar noch jung und wurden fast gleichzeitig gegründet; doch die Unterschiede an geografischer Lage, Größe  und historischer Bedeutung sind gewaltig. Von der Residenzstadt Karlsruhe aus wurde ein kleines Großherzogtum regiert, von St. Petersburg aber ein großes Imperium. Wie in London, Paris und Wien konzentrierte sich dort der Reichtum der beherrschten Welt­reiche. Und dieser ist heute noch sichtbar in einmaligen architektonischen und mu­sealen Kunstwerken. Die Zaren umgaben ihre neue Hauptstadt (Winterpalast) mit ei­nem Kranz von 5 Sommerresidenzschlös­sern: Peterhof, Oranienbaum, Zarskoe Se­lo (Puschkin), Pavlovsk und, als jüngstes: Gatschina. Eines prächtiger als das ande­re, inmitten riesiger, romantischer Parkan­lagen. Zum Vergleich: Unser Ettlinger Schloss wirkt daneben eher wie ein Ar­menhaus. Insbesondere in der Regie­rungszeit zweier Zaren, dem Sohn Kathari­nas der Großen: Paul I (1796-1801) und dem Vater des letzten Zaren: Alexander III (1881 -1894) wurde Schloss Gatschina zur Hauptresidenz der russischen Kaiser. Von hier aus wurde Weltpolitik gemacht. Da kann Ettlingen – trotz Türkenlouis – nicht mithalten. Unter unseren Partnerstädten ist Gatschina somit die bei weitem historisch bedeutendste.

Als mögliche Partnerstadt wurde Gatschina von der Deutsch-Russischen- Gesell­schaft (DRG) Ettlingens entdeckt. Mit dem Flugzeug ist es leicht und schnell erreich­bar: Morgens Abflug, Nachmittagskaffee schon in Gatschina. Zwar zieht es reiselus­tige Deutsche eher nach Süden, doch das „Venedig des Nordens” im Dämmerlicht der „Weißen Nächte“ (Juni/Juli) ist ein Er­lebnis, das man nicht vergisst.

Im nächsten Jahr um diese Zeit plant die Deutsch-Russische Gesellschaft wieder ei­ne Reise dorthin, an der alle interessierten Bürgerteilnehmen können. Einmal, um die Sehenswürdigkeiten und Kunstschätze dieser überaus reichen Kulturregion ken­nen zu lernen. Vor allem aber auch, um die menschlichen Beziehungen zu Bürgern unserer Partnerstadt auszuweiten und zu vertiefen.

Zur Vorbereitung dieser Reise, aber auch anlässlich des 300-jährigen Stadtgrün­dungsjubiläums St. Petersburgs, waren der DRG – Vorsitzende, Gerhard Laier und die Mitglieder Winfried Ecker und Paul Haase als Gäste in Gatschina. Die Aufnah­me war überaus herzlich. Ein intensives Kennenlernen von Menschen und Verhält­nissen wurde einmal dadurch möglich, dass jeden Abend eine andere russische Familie zu einem ausgiebigen Abendessen und reger Unterhaltung einlud. Zum ande­ren nahmen an den Tagesausflügen im Kleinbus möglichst viele Russen teil, in wechselnder Besetzung.

Amtsblatt Ettlingen vom 1.10.2003/Paul Haase

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