Schüleraustausch mit Gatschina 1991

Erstmals weilte eine Ettlinger Schülergruppe in Gatschina

Junge Russen suchen Kontakte in künftiger Partnerstadt
Herzliche Aufnahme bei den Gastfamilien war für alle überwältigend / Gegenbesuch im Sommer 1992 geplant

Ettlingen. „Mit überwältigenden Eindrücken, die alle erst verarbeiten müssen, sind wir aus Gatschina zurückgekehrt. Wir wurden mit einer nie erwarteten Herzlichkeit in den Familien aufgenommen, die versucht haben, uns alles zu bieten“, so faßte eine Schülerin die Tage in Ettlingens künftiger russischer Partnerstadt zusammen 14 Schülerinnen und Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums und des Wilhelm-Ropke-Wirtschaftsgymnasiums verbrachten in Gatschina zusammen mit den Lehrkräften Helga Hinse und Horst Sommer, zwei Wochen. die. so berichteten sie übereinstimmend, anstrengend waren. Die Deutsch-Russische Gesellschaft Ettlingen und deren Vorsitzender Dr. Rüdiger Dicrkesmann hatten den ersten Besuch der Schülergruppe vorbereitet, unterstützt in Gatschina von der dortigen Russisch-Deutschen Gesellschaft.
„Wir sind alle froh, daß alles reibungslos geklappt hat, vielen müssen wir für die Unterstützung danken. Der Stadt Ettlingen und den Freunden in Gatschina, besonders Victor Lebedew, dem Vorsitzenden des Stadtsowjet“, dankte Dr. Dierkesmann bei einer Zusammenkunft mit der Schülergruppe. die ausführlich über den Aufenthalt berichtet hat. Schon der Empfang durch die Gasteltem hat die Ettlinger Gruppe überrascht, die sich sofort wie bei guten, altbekannten Freunden in den Familien aufgenommen fühlte.
Die jungen Russen sprachen etwas Englisch. einige Eltern etwas Deutsch und im übrigen wußte man sich mit der Zeichensprache verständlich zu machen. Victor Lebedew hatte die Gruppe ebenfalls begrüßt, sich während des Aufenthalts sich immer wieder nach ihr erkundigt und sie mehrfach eingeladen. Im übrigen hätte man ein so pralles Programm zusammengestellt, daß die Schüler abends todmüde in die Betten gefallen sind. 

An vier Tagen ging es nach St. Petersburg, wo die geschichtsträchtige Stadt mit ihren Palästen und prachtvollen Bauten an der Newa gezeigt wurde, eine Tagesfahrt führte uns ins benachbarte Estland und schließlich gab es noch einen Besuch in Nowgorod. In Gatschina selbst wurden ein Gymnasium und eine Mittelschule besucht – in einem Falle, nach russischem Brauch, mit Brot und Salz begrüßt. Ein Zeichen der Freundschaft, die die Ettlinger Jugendlichen überall verspürten. Egal ob sie die Schulen und deren Facheinrichtungen besichtigten oder in den Familien waren, die sie dann zu Freunden eingeladen haben. „Überall war es Herzlichkeit, Eltern und Freunde haben sich geholfen, damit wir viel sehen konnten“, erzählte ein Jugendlicher, dessen Gasteltern ein Fahrzeug hatten. Andere mußten für ihre Unternehmungen Omnibusse benutzen, um die Umgebung von Gatschina kennenzulernen.
Viele Kontakte hatten sie mit jungen Russen, die wiederum vor allem das Leben in Deutschland interessierte, teilweise über die jüngste Entwicklung in der größer gewordenen Bundesrepublik gut unterrichtet waren. Das sei auch bei einem Gespräch mit jungen Soldaten festzustellen gewesen, die für die Zeit nach ihrer Entlassung aus der Armee keine Zukunftsperspektiven hatten, jedoch wüßten, daß bei der Bundeswehr dafür gesorgt werde, bemerkte Horst Sommer ergänzend.
Die Schülerinnen und Schüler waren darüber überrascht, daß sic von ihren neuen Freunden und deren Eltern beim Abschied so überreich beschenkt wurden mit handwerklich und künstlerisch wertvollen Arbeiten. „Sie haben uns förmlich die Wunsche von den Lippen gelesen“, war zu hören Aber nicht nur Geschenke gab es, auch unzählige Adressen von den Freunden. deren Freunden und wiederum von deren Freunden. Sie suchen Kontakte zu Gleichaltrigen, denn sie begrüßen wie ihre Eltern eine Partnerschaft zwischen den Städten Gatschina und Ettlingen.
Vereine suchen ebenfalls Verbindungen, so Wasser- und Tanzsportler. Pfadfinder. Bergsteiger und Musikgruppen Die Ettlinger Jugendlichen wollen, zusammen mit der Deutsch-Russischen Gesellschaft helfen. Wir dürfen sie nicht enttäuschen ° Eine Gegeneinladung nach Ettlingen vermutlich im Sommer kommenden Jahres wurde ausgesprochen und angenommen
„Die Resonanz ist für uns Verpflichtung“ erklärte Dr. Dierkesmann : Im Dezember wird das Kindermusiktheater Gatschina nach Ettlingen kommen. Im Sommer 1992 ist ein Ferienlager vorgesehen und beim Weihnachtsmarkt 1991 ist Gatschina mit einem Stand vertreten. Der Erlös ist für die Restaurierung der Kirche von Gatschina. Der Vorsitzende der Deutsch-Russischen Gesellschaft und der Leiter des Wilhelm-Röpke-Wirtschaftsgymnasiums, Oberstudiendirektor Roster, dankten den Jugendlichen für ihr beispielhaftes Auftreten in Gatschina, über das sie von den begleitenden Lehrkräften unterrichtet worden waren.

BNN, Martin Karg (10.11.1991)

Erste Gruppe nach Gatschina 20.10.91-3.11.91

Helga Hinse und Horst Sommer begleiten 11 Schülerinnen und Schüler aus der Wilhelm-Röpke Schule sowie 3 aus dem Albertus-Magnus-Gymnasium.

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