GATSCHINA DOM

gatschina dom

Gregor Klinke, Albstraße 47

Ettlingen,den 15.10.95

Von allen Städtepartnerschaften Ettlingens hat sich die Partnerschaft zu Gatschina am herzlichsten entwickelt. Dies mag vordergründig an der Neugier auf die Fremdartigkeit des anderen liegen, die durch die Zeit der Barrieren noch verstärkt wurde.

Ein Besuch in Gatschina eröffnet einem jedoch bald den Einblick in jahrhundert-alte Kulturgeschichte zwischen Rußland und Deutschland. Man erfährt von der Vielzahl der Verknüpfungen zwischen den Kulturen. Eine Städtepartnerschaft ist aufgerufen, die Verknüpfungen bewußt zu machen und neue Bande zu fördern.

Meine Idee ist, in Ettlingen ein Haus der Begegnung der Kulturen unter dem Namen GATSCHINA DOM zu errichten. GATSCHINA DOM soll als russisches Teehaus auf rein privater Basis geführt werden. Als Standort ist an das Gelände des jetzigen SWF-Pavillions gedacht. Die Stadt Ettlingen bitte ich für dieses Gelände und dieses Projekt um einen Erbpachtvertrag.

Die Ideen zu GATSCHINA DOM sind aufgrund von verschiedenen Rußlandreisen und umfangreichen Studiums russischer Holzbauarchitektur entstanden. GATSCHINA DOM soll eine Attraktion für Ettlingen und die gesamte Region sein; gleichzeitig fügt sich GATSCHINA DOM harmonisch in die Architektur im Horbachpark ein.

GATSCHINA DOM vereinigt Elemente des russischen Holzbaues aus der Tatarenzeit und der heutigen Zeit; es hat ein Vorbild im Haus des russischen Malers Ilja Repin in der Nähe von St. Petersburg. Der Mittelpunkt bildet ein Gastraum mit russischem Ofen. Im wehrhaften Turm ist über dem Eingang ein Turmzimmer,das einen Blick über den ganzen Horbachpark freigibt. Im Erdgeschoß ist ein kleiner Verkaufs- und Ausstellungsraum vorgesehen. Im ersten Stock befindet sich eine kleine Wohnung für das russische Wirtsehepaar Jury und Nadja Moiseyev. Jury ist vielen Ettlingem schon als Persönlichkeit von der St. Petersburg Jazz Philharmonie bekannt. Aufgrund seines Lebensweges eignet er sich wie kaum ein Anderer für die Aufgabe des „Brückenbauers“ zwischen Rußland und Deutschland.

Holz ist nicht nur der traditionelle Baustoff in Rußland, sondern hat bei entsprechender Verarbeitung hervorragende Wärmedämmeigenschaften. Holzbau ist in Rußland nach wie vor populär -und ist bei uns auch wieder im Kommen. Rund um St. Petersburg sind zahlreiche Privatfirmen entstanden, die sich auf Holzbau ohne großen maschinellen Aufwand verstehen. Deshalb soll der Holzbau zu GATSCHINA DOM durch eine russisch Firma aus Gatschina oder Umgebung geliefert werden. Die Elemente im Werk aufgebaut, nummeriert, zum Transport demontiert und vor Ort wiederaufgebaut. Mit diesem Projekt hat eine russische Firma Gelegenheit, sich in Deutschland eine Referenz schaffen.

Ein russisches Teehaus versteht sich vom Konzept her nicht als Wettbewerb zur Gastronomie in der nahen Umgebung; vielmehr kommt es dem Bedarf nach einem „Cafe“ im Horbachpark nach.

Als Teehaus steht die Pflege der alten russischen Tradition des Teetrinkens vom Samowar im Vordergrund. Dazu sollen eine Fülle von einfachen Köstlichkeiten aus der russischen aber auch der deutschen Küche angeboten werden. Höhepunkte sollen jedoch Dichterlesungen, Literaturabende, Ausstellungen und Liederabende sein, die das Empfinden der Menschen beider Länder erleben lassen.

Ich bin überzeugt, daß GATSCHINA DOM – wie Bogdanow schreibt – zur Festigung der Freundschaft zwischen unseren Städten und künftigen Generationen beitragen wird.

Gregor Klinke

Anlagen

Entwurf und Stellungnahme Stadt Gatschina

Eigene Entwürfe

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